Berufsstolz und Wissbegier gehen Hand in Hand

    Bereits zum vierten Mal trafen sich kürzlich rund zehn Zimmermänner in spe zum Vorbereitungstag für die SwissSkills 2022. Dabei absolvierten sie Lernblöcke aus Theorie und Praxis, zeichnerische Übungen und führten eine Modellarbeit aus, bei welcher sie das Gelernte anwenden konnten. Sie lernten mitunter, ein Gespür für den Wettkampf und das Zeitmanagement zu entwickeln. Das alles mit dem Ziel, sich an der Vorausscheidung für die Teilnahme an den SwissSkills zu qualifizieren – ein ambitiöser Weg.

    (Bild: Fabienne Wey) Teamwork an den Vorbereitungstagen. Konzentriertes Arbeiten der Teilnehmer.

    Es herrscht emsiges Treiben im Bildungszentrum Zentralschweiz von Holzbau Schweiz in Schenkon. Da gibt es jene, die über ihre Pläne gebückt, Details studieren. Einige diskutieren mit ihren Betreuern, dem Berufsschullehrer Urs Luchsinger, und dem Trainer und Experten Michael Hürbin offene Fragen. Und wieder andere bearbeiten ihr Modell. Lernende des dritten und vierten Lehrjahres und sogar ein bereits diplomierter Berufsmann holen sich hier in Schenkon ihr Rüstzeug für den Ausscheidungswettkampf der SwissSkills. Andere erlangen hier vertiefteres Wissen über die Materie. Und die «Viertklässler» nützen die Zeit nebenbei gleich noch für die Prüfungsvorbereitung zu ihrem Qualifikationsverfahren.

    Der Modus
    Die Jugendlichen, welche nach den drei absolvierten Vorbereitungstagen weitermachen wollen, werden in Lenzburg in einem schweizweiten Zusammenzug weitere drei Übungstage absolvieren. Rund 30 bis 60 Lernende werden dort erwartet. Und von diesen selektieren sich am 21. Mai zwölf Teilnehmer für die SwissSkills. «Hier an den Vorbereitungstagen lernen die Teilnehmer, ein Gespür für den Wettkampf zu entwickeln. Sie lernen, unter Druck zu arbeiten und ein gutes Zeitmanagement zu verinnerlichen», erzählt Michael Hürbin, der mit den Jugendlichen auch in den kommenden Vorbereitungstagen arbeiten wird. Noah Heller ist einer von diesen Teilnehmern. Auf die mögliche Teilnahme wurde er in der Berufsschule aufmerksam. Zusammen mit seinem Schulkollegen Marvin Bieri entschied er sich für die Teilnahme an den Vorbereitungstagen. Beide erwähnen, dass sie viel Neues gelernt hätten und der präsentierte Lernstoff umfangreicher als in der Berufsschule sei. Sie halten ausserdem fest, dass es einer hohen Eigeninitiative bedürfe, die persönliche Freizeit zusätzlich für den Beruf zu investieren. Doch es habe sich gelohnt. Sowohl Noah und Marvin sind für die drei weiteren Trainings in Lenzburg motiviert und haben als klares Ziel, möglichst weit zu kommen.

    Der zweite Versuch
    Janik Hinterberger hat schon SwissSkills-Erfahrungen. In der letzten Austragung schloss er als Elfter ab. Nun will er es nochmals versuchen und darf dies als Ausgelernter tun, weil er mit Jahrgang 2001 die Selektionskriterien erfüllt. Dass Janik den Weg ein zweites Mal auf sich nimmt, hat verschiedene Gründe. Spontan erwähnt er seinen Berufsstolz. Ausserdem sei es eine unvergleichliche Erfahrung. Eine, die während 22 Stunden – so lange dauert der Wettkampf – verschiedenste Hochs und Tiefs böte und einem viel abverlange.

    Chancen auch für später
    Urs Luchsinger steht den Jugendlichen als Berufsschullehrer nahe. Er ist denn auch der Hauptorganisator dieser Vorbereitungstage und dafür bestrebt, möglichst viele motivierte und ambitionierte Lernende auf den Weg der SwissSkills zu schicken. Für ihn ist klar: Wer diesen Weg gegangen ist, der hat auch auf dem Arbeitsmarkt spezielle Chancen, denn «es braucht wirklich viel Eigeninitiative und Motivation, auch an einem Samstag in die Werkhalle zu stehen und zu lernen», erzählt er.

    pd

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